Die verschiedenen Gesichter der Depressionen .

Allgemeines zum Thema Depression

Hauptmerkmale einer Depression sind eine bedrückte und niedergeschlagene Stimmung. Auch der Verlust von Interesse an Aktivitäten, die Freude machen, spielt ein Rolle.

Bei Ärger im Job, Beziehungsproblemen, lang anhaltenden Stresssituationen oder  Schlafproblemen, spricht man nicht sofort von einer Depression im klassischen Sinne. Zunächst geht man von situationsbedingten Verstimmungen aus. Erst wenn die Symptome länger als zwei Wochen anhalten und Betroffene besonders stark leiden, wird von einer klinischen Depression gesprochen. Die folgenden 5 Formen der Depression geben einen guten Aufschluss über das Krankheitsbild der Depression.

Unipolare Depression, die klassische Form der Depression

Eine unipolare depressive Störung ist im Allgemeinen als klassische Depression zu verstehen. Es handelt sich um eine psychische Störung, die durch eine Vielzahl von Symptomen beschrieben wird:

Hauptsymptome:

§  depressive Stimmung

§  Freudlosigkeit / Interessenverlust

§  Antriebslosigkeit


Weitere Symptome:

§  Veränderung des Appetits

§  Schlafstörungen

§  negative Gedanken / Grübel-Zwang

§  Konzentrationsstörungen

§  Gefühle von Wertlosigkeit und Schuld

§  niedriges Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen

§  Hoffnungslosigkeit

§  Gedanken an den Tod


Sobald eine Person mehrere dieser Symptome länger als 14 Tage am Stück erlebt, wird nicht mehr von einer situationsbedingten Verstimmung ausgegangen. Ab dieser Zeitspanne erhärtet sich der Verdacht einer Depression. Diese sollte unbedingt von einem Arzt oder Psychotherapeuten diagnostiziert und behandelt werden.

Dysthymie – lang anhaltende Form der Depression

Die Dysthymie ist eine dauerhafte, depressive Verstimmung.

Sie zählt zu den chronischen Depressionen und besteht länger als 24 Monate. Betroffene haben über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren eine leichter ausgeprägte, aber lang andauernde depressive Erkrankung.

Betroffene erleben während der Dauer der Erkrankung immer wieder Phasen, in denen sie sich nicht depressiv fühlen. Es scheint für sie alles in Ordnung zu sein. Dieser Zustand ist gut, hält jedoch nicht länger als maximal zwei Monate an. Danach fallen die Betroffenen wieder in das depressive Muster zurück.

Im Vergleich zur „klassischen“ Depression liegen weniger Symptome vor und diese können in ihrer Schwere geringer ausgeprägt sein.
Dafür sind sie beim Betroffenen allgegenwärtig und dauerhaft vorhanden. Typische Anzeichen einer langanhaltenden depressiven Verstimmung sind:

§  niedergedrückte Stimmung

§  Appetitlosigkeit

§  Schlafstörungen

§  Energielosigkeit/ ständige Erschöpfung

§  Gefühle von Wertlosigkeit und Schuld

§  Konzentrationsstörungen

Bipolare Störung – zwischen Euphorie und Depression

Eine Bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, bei der es zu wechselnden Phasen zwischen Depression und Manie kommt. Bei einer Manie befinden sich Antrieb, Stimmung und Aktivitäten weit über dem Durchschnitt.

Hier ist das Ausmaß oft so schwer, dass überschwängliche Freude und intensive Trauer weit von der Norm abweichen.

Zusätzlich zu depressiven Phasen, zeigen Betroffene während manischer Phasen eine Vielfalt an bestimmten körperlichen und emotionalen Symptomen:

§  Euphorie, Überregung bis zu starker Reizbarkeit

§  vermindertes Schlafbedürfnis

§  rasende Gedanken, Sprunghaftigkeit

§  Selbstüberschätzung bis hin zum Größenwahn

Wochenbettdepression nach der Schwangerschaft

Die Umstellung des Hormonhaushalts während einer Schwangerschaft wirkt sich stark auf den Körper und die Psyche aus. Zwischen zehn und 15 % der Schwangeren entwickeln eine Depression. Aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs mit einer Geburt wird sie als „postpartale Depression“ oder Wochenbettdepression bezeichnet.

Eine diagnostizierte Wochenbettdepression ist weitaus schwerwiegender als der sogenannte „Baby Blues“. Anzeichen wie Stimmungsänderungen, Ängste oder Reizbarkeit kommen verhältnismäßig oft kurz nach der Geburt vor. Sie halten in der Regel meist für zwei Wochen an, danach entspannt sich die Stimmungslage wieder. Symptome einer Wochenbettdepression dauern jedoch wesentlich länger und deren Verlauf ist schwerer:

§  Stimmungstief, Gefühl von Traurigkeit

§  schwere Stimmungsschwankungen

§  sozialer Rückzug

§  Veränderungen des Appetits

§  Gefühl von Hilf- und Hoffnungslosigkeit

§  vermindertes Interesse an Aktivitäten

§  das Gefühl ungeeignet und wertlos zu sein

§  Angst- und Panikattacken


Eine zeitnahe Behandlung ist laut Studien sehr wirkungsvoll und kann einen schwereren Verlauf vermeiden.

 

Winterdepression, eine Saisonale affektive Störung

Die Winterdepression tritt verstärkt in der dunklen Jahreszeit, von Oktober bis März, auf. Betroffene fallen in ein Stimmungstief und leiden unter anderem an Symptomen, wie starker Müdigkeit und verringertem Interesse an Aktivitäten. Weiterhin kann es zu einer Zunahme des Körpergewichts, Konzentrationsschwierigkeiten und Lethargie kommen.

Der Grund für die Entstehung einer Winterdepression liegt an dem saisonal bedingten Mangel an Tageslicht. Auch die geringe Anzahl an Sonnenstunden pro Tag spielen eine Rolle.

Unser Gehirn nutzt Tageslicht, um zu entscheiden, wie lange unser Körper leistungsfähig und produktiv sein muss. Mit Beginn der Dämmerung reagiert unser Körper entsprechend mit Hinweisen wie aufkommender Erschöpfung oder Müdigkeit. Eine Erklärung zur Winterdepression lautet: das Gehirn produziert verstärkt das Schlafhormon Melatonin. Melatonin lässt uns zum Abend müde werden und sorgt für den Drang sich auszuruhen und Kraft für den neuen Tag zutanken.

Speziell in sehr nördlich gelegenen Regionen, wie Norwegen oder Island, treten saisonale Depressionen häufiger auf.

Typische Symptome einer Winterdepression sind:

§  Heißhungerattacken

§  erhöhtes Schlafbedürfnis mit starker morgendlicher Müdigkeit

§  Energielosigkeit / Antriebslosigkeit

§  Unausgeglichenheit

§  gedrückte Stimmung

§  Vernachlässigung sozialer Kontakte und der eigenen Person


Die Häufigkeit von saisonalen Depressionen ist schwierig zu bestimmen, da sie oftmals unentdeckt bleiben und nicht diagnostiziert werden. Bei Winterdepressionen kann eine Lichttherapie oft sehr erfolgreich sein.